FRAGEN

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Wie so befinden wir uns auf einmal in einer Auseinandersetzung des Staates Israel mit der arabischen Bevölkerung Palästinas, was hat das mit dem Thema „Rüstungsbetrieb in Überlingen“ und Erinnerungsarbeit zu tun?

Grundsätzliche Überlegung. Ist Erinnerung teilbar?

Sollen wir uns nur an die Einen, hier die Opfer des rassistischen und menschenverachtenden Naziregimes, die Millionen ermordeten Menschen jüdischer Religion und Herkunft erinnern, ihren „Nachgeborenen“ kritiklos zur Seite stehen, nicht aber an jene Anderen und uns immer noch so fremden oder gar Bedrohlichen, die Opfer heute geworden sind im Namen des „Jüdischen“, nämlich die Palästinenser.

Oder glauben wir etwa, dass die Mythen, welche die Bibel als „Grundbuch“ verstehen, ein „Vergangenheitskult eines jahrtausende zurückliegenden biblischen Zeitalters“*, dazu taugen sich Land im 20. und 21. Jhdt. anzueignen? Wie aufgeklärt oder verklärt sind wir Anfang des 21 Jhdts., indem wir „eine 2000-3000 Jahre zurückliegende Ansässigkeit zu einem „historischen“ Recht machen, was nicht nur völkerrechtlich illegitim sondern völlig absurd ist“.*

* Quelle: Erklärung der „Jüdischen Stimme“ für gerechten Frieden in Nahost | 2008 S.1/2

„Hitlers juristische Vollmachten basierten auf dem Ermächtigungsgesetz, welches ganz legal vom Reichstag verabschiedet wurde und es ihm, dem Führer und seinen Repräsentanten, erlaubte, das zu sein, was sie wollten oder rechtlich ausgedrückt, es ihnen ermöglichte, Verordnungen mit Gesetzeskraft zu erlassen. Genau der gleiche Typ von Gesetz wurde, unmittelbar nach den Eroberungen von 1967, von der Knesset (Parlament in Israel) erlassen, indem diese dem israelischen Präsidenten und seinen Repräsentanten Machtbefugnisse à la Hitler zusprachen, welche diese auch in hitlerschen Manier ausübten“.

Prof. Dr. Israel Shahak, Überlebender des KZ Bergen-Belsen, Vorsitzender der Liga für Menschenrechte in Israel

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