„Lockerungen in Sicht?“

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Diese hoffnungsfrohe Frage in den Gazetten und sonstigen Medien Anfang März anno domini 2021 erweckt nicht nur Frühlingsgefühle sondern auch in gewissen Kreisen Angst. 

Schließlich gibt es Anstalten, in die man eingewiesen wird, wenn bei einem eine Schraube locker ist. Da möchte man nicht dabei sein. Auch bei Schrauben an sich und ihren Müttern darf nichts locker sein. Ansonsten droht Haltlosigkeit, ja sogar Verworfenheit, wenn sich Tochter Schraube allzu locker im Umgang mit juvenilen Schräublingen zeigt. Gleiches gilt für das dentale Gehege, sollte ein steiler Zahn zu locker sein. „Welch Gräuel“, möchte man im biblischen Dictus klagen! 

Denken wir auch an die armen „Daumenschrauben“, die in lockeren Zeiten in Weißrussland und ähnlichen Staaten ihre Funktion verlieren und auf dem Schrottplatz landen. Auch Kampfhunde mit lockeren Beißerchen geht es ähnlich. In Ostasien werden sie kulinarisch recycelt, d.h. mundig als „Dogge im eigenen Napf“ serviert. Peinlich kann es werden, wenn der Schraubverschluss locker ist. Dann nässt die inkontinente Bettflasche die Schlafstatt übel ein, wenn auch ohne G’schmäckle.

Diese Gefahr leckender Verschlüsse ist den Franzosen bereits erkannt. 

Deshalb haben ihre Champagnerflaschen und die des Crémant einen Bouchon, auf gut Deutsch einen Stopfen, sodass nichts entweichen kann. Hier bleibt das G´schmäckle in der Bouteille! Und nach der Entkorkung muss die Flasche ausgetrunken werden. Denn der Rest wird schal…Das Leben hingegen hat prickend zu bleiben. Das nennt man « savoir vivre »! Und noch eine Urangst ist beim Wort „Lockerung“ zu nennen:

Was für den Normalmensch der Zahnarzt ist, das ist für die Schraube der Schraubenzieher. Dieses Ungeheuer wird meist zur Hilfe gerufen, wenn eine gewisse Verschrobenheit dem Gewinde der reproduktiven Beziehung hinderlich ist.  „Caramba“, ruft der Heiler und Therapeut, wenn sich so eine Schraube fest gefressen hat. „Immer schön locker bleiben!“ Heute heißt es “keep cool!”, was ja unbeschräublich ist. Eine Spezies haben wir bis jetzt noch nicht erwähnt, die Schreckschraube. Die nervt und will sich wie eine Senkschraube in alles einmischen. Da spielen saisonale Lockerungen keine Rolle. Glücklich, wer den richtigen Schrauben-Schlüssel zur Hand hat, der die verschraubte Tür zu ihrem Herz öffnet.

Ziehen wir das Résumé: Der natürliche Feind der Lockerung ist die Schraube! Was gut verschraubt ist, hält ewig. Was locker ist, verfällt und verdirbt.

Mit anderen Worten: Corona, fest angezogen –Schrauben technisch gemeint-hat keine Chance zu entkommen!

Kongenial hierzu ist die Einwecktechnik: Was einmal eingeweckt ist, das kann die nächste, was sage ich, auch die übernächste Generation genüsslich verzehren. Was du heute kannst entbehren, werden deine Enkel einst verehren.



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