Ist Alexander Dugins „vierte politische Theorie“, insbes. das Kapitel „Dasein als Akteur“, ein neues Utopia aus einem postkommunistischen Alp-Traum und der Versuch mittels Seins Philosophie seinen drohenden Untergang in einen wiedererstehenden Phönix umzumünzen?!? 1
Gedanken auf dem Feldweg zu Meßkirch….
„Aber die Europäer verlieren nicht nur Europa, sie wollen auch, dass die Russen Russland aufgeben.
Sucht euer Europa oder verliert es ganz – das ist eure Sache. Aber lasst uns in Ruhe“
A. Dugin, Spiegel Interview 2
„Wer aber den Sinn erfassen will, der muß, statt auf den Literalsinn zu achten,
seinen Geist über die Wortbedeutung erheben.“
Nikolaus von Kues, -Die belehrte Unwissenheit- 3
„Jeder ist der Andere und Keiner er selbst“.
Martin Heidegger 4
Vorrede:
„Darauf werden durch das Feuer Armustin die Metalle in den Bergen und Hügeln flüssig werden und werden einem Strome gleich auf Erden sein. Dann werden alle Menschen in das flüssige Metall gehen und geläutert werden. Wer fromm ist, dem wird es scheinen, als ob er in warmer Milch ginge; wer gottlos, dem wird es so scheinen, wie wenn er in der Welt in flüssigem Metall ginge“. aus der Bundahischn 5
Zunächst, wann gab es eine Zeit ohne Krieg und deren langen Vor- und Nachspiele?!? Insofern könnten wir uns der Natur und den immer noch in Fülle vorhandenen unübersehbaren Schönheiten des Lebens zuwenden. Aber die Götter wollen nicht mehr erscheinen, alles ist durchdrungen von der großen Lüge, an der wir Anteil haben. Selbst in der Verweigerung werden wir das Gift welches vom Dunkel gesät wurde, nicht mehr aus uns heraus bekommen.
Und … es ist wie wenn wir unbestellte Filter vor unseren Sehschlitzen hätten, die in noch fragwürdigere Gesichter, Plätze, Ankündigungen und Erosionen glotzten. Die neue Fülle heißt Leere und wenn sich noch Einer erfüllt fühlt, muß er acht geben dass ihm diese letzte Glut des Menschen nicht an der nächsten Ecke gelöscht wird. Und in genau diesem Moment der Maskerade des Menschen vor sich selbst, springt ein bärtiger Russe auf, um uns mit Heidegger zu erklären was Dasein in Zukunft sein soll.
Das Letztendliche denke ich aber, ist nur eine spröde Vision eines Übergangs, der ein Letztes scheinbar mit einem Ende belegt, bevor es den nächsten Schritt in ein Vorletztes noch hinüberrettet. Dieses schiebt sich aber nur auf und nimmt die Mohnblume am Wegrand als ein zeitloses Bild ihrer selbst, das durch nichts weiter mehr darzustellen sei, außer man kennte die Personen die an dieser bereits vorüber gekommen sind.
Zwei Jahre „Corona“ und ein Unheimliches Ahnen schielt aus fast jedem Menschengesicht. – Wir leben auf Zeit -, so könnte man darinnen lesen. Oder wie man unter Todkranken manchmal zu sagen pflegt: – Wir wollen noch etwas Zeit kaufen – meint: noch ein paar Monate (meist mit Medikamenten) herausschinden…
Auf was warten wir noch? Es ist doch schon passiert und nur eine nebulöse Traumaschutzschliere einerseits und das Motto aller Kämpfer aller Zeiten; nicht aufgeben, lässt uns durch die Alltage schleichen als wären wir im Vorhof zur Hölle, deren Klimaanlage gerade mal wieder zu funktionieren scheint. Aber wir wissen: Nach dem Vorhof kommt der Hof und dann….noch nie war Verzweiflung so greifbar nahe für Adepten die in der Schlange des Seins ein „Da“ zu finden erhoffen.
Es ist als richteten sich Alle ein, für den letzten Gang, das letzte Gebet, Geleit und Gelage, für das allerletzte Gericht für das wir noch den letzten Winkel bemühen wo wir uns unterstellen können.
Ja, wie ist es also so weit gekommen, das mir ein verlockendes Angebot just aus dem Munde eines Philosophen und Staatstheoretikers mit der Formel: „Dasein als Akteur“, in meinen irgendwie erwartungsvollen Munde hineingeschoben wird? Bin ich Maulaffe des Ostens geworden?!?
Als sog. Künstler ist nämlich das „Dasein“, eine Art grundlose Hoffnung und damit verknüpft, dass es im Prekären nicht all zu lange dauern- und im Gelingen doch weitergehen möge. Ein permanent bekannter Zustand unbestimmten Fließgleichgewichts dass mehr fließt als gleich das Notwendige (ab)wendet. Von keinem erkannt und wenigen nur im Werk gewürdigt, ist dies das Los der schöpferischen Spezies, die in wechselvollen Aggregatszuständen ihre Geworfenheit umzumünzen versuchen in eine vertikale Bewegung, von wo aus, so die verführerische Idee, das Dasein aus einer übersichtlichen Spähre betrachtet, etwas angenehmer sei. Gleichwohl, es gelingt wenigen, am wenigsten wohl mir. Erkenntnis zeitigt nicht notwendigerweise Erfolg in einer Welt derart, dass einem das blanke Turnen der Existenz besser gelinge als dem einfachen Geist, der die Schieflage seines Seins erst gar nicht bemerkt.
Sind wir jetzt da, wo wir sind, weil sich Zukunft, als „Gestern im Morgen“, lt. dem Geniewinkel geborenen Martin Heidegger, immer also aus dem Vergangenem strickt? So als würde dem Waldgänger mir nichts, dir nichts der Vollzug einer Stimmungsmache im Blick auf eine vereinzelte Mohnblume entzogen. Als würde mir geradewegs eine Feldprozession zu Ehren der Gottesmutter davon laufen?! „Herkunft aber bleibt stets Zukunft.“ Wo soll ich denn anders sein, als am Ende meiner Fußabdrücke, die mir den Weg zurück, also ins Morgen zeigten?!? Zugegeben, man nannte es Ataraxie dem ich klammheimlich hinterherrannte, aber muß man sich deswegen heimlich schämen, nur weil ein aufgebrachter Zustand das ausgleichende, trügerische Gefühl der Kontrolle beständig unterminierte?!? Ist das nicht Alltag für empfindsame Menschen?!? Mein Blick wollte sich gerne in den Ären aufrichten ihnen folgen beim Wurzeln und Biegen, das mir Stärke verliehe und den Boden lockerte auf dem ich gerade hinüber gehen wollte. Hinüber, ich gebe es zu in eine irgendwie erhoffte Transzendenz der Umstände, die ich gerade mit dem Weggang zu umgehen versuchte.
„… es besteht also ein Pol in einer unipolaren Welt – der Pol der Freiheit, die in der Moderne angekommen ist und nun in die neue Phase der Postmoderne eintritt, in der der Mensch anfängt, sich von sich selbst zu befreien, insofern, als er sich selbst belastet, im Weg steht oder langweilt. Es löst sich in „Schizzo – Massen“ auf, wie im Anti-Ödipus von Deleuze“ (Dugin, die 4. politische Theorie)
Was also ist der Pol und was „der Pol der Freiheit“ und wo soll eine nicht näher bestimmte Postmoderne eingetreten sein?!? Als würde sie sich zum pinkeln austretend an die so unbeschriebene wie senkrechte Wand von Philosophen stellen, die ihr Heil in der schweigsamen Meditation über das Nichts suchen. Schließlich kann uns „nur noch ein Gott retten oder wir gehen in Abwesenheit dessen unter.“ (Martin Heidegger 1966)
Wand bespricht sich still
Fächer umspielt, grün gedrillt
Echo lebt in Luft
Dass ich mich von mir selbst befreite, davon habe ich noch nichts mitbekommen, insbesondere da ich mir gerade nicht auf dem Feldweg im Wege stehe, sondern schlendernd eine Spur verfolge, die sich in den Gang meiner Gedanken hinein gräbt. Dass nämlich der Dasein Akteur ich selbst bin. Wäre nämlich einfach Dasein der Akteur, käme ich darinnen gar nicht vor sondern schaute diesem Spektakel nur zu. So aber gehe ich voran und erst als die Prozession von weihgeräucherten Dorfheiligen merklich zurückbleibt, werde ich zurückgepfiffen. Von den Alten, die mir nicht mehr nachkommen. Mein Kreuz ging mit mir durch, vielleicht wollte ich sie schneller hinter mir haben, die Plagen meiner Vergangenheiten, die sich immer noch recht lebendig an mich heranschlichen, klagend aber schließlich soweit zurück blieben, bis sie den Pfiff bemühten. Was er wohl eigentlich bedeutet?
Hin also zum Turm, an dessen Glockenstrick sich die Hände wund rieben, einst, bis es wieder still geläutet hatte. Das Gebimmel rief es aus,…: „Dasein ist Aktion“, mit russisch-deutschem Slang aber dennoch gut vernehmbar, badisch hinein getönt in eine Wegbiegung die etwas geschrumpft schien gegenüber der Weite Verhältnisse des Ostens. Läute ich, bin ich ganz da und eins mit dem Ton. Nichts Besonderes sein, auf dem Weg sein oder gleich weg sein, sich im Klang auflösen, mit den Engeln kungeln. Das schien die Devise dieses Nachmittages der an Handlungsdruck kümmerlich im Niedrigprozentigem Bereich dahinvegetierte.
Der Weg ist sich selbst genug und gehe ich recht, erreiche ich kehrt wendend, gleichsam die Kehre vollziehend seine Genügsamkeit. Die Forderung also an ihn „weg zu sein“ ist so abwegig als der Wanderer als Akteur das Dasein hege, bloss um vorwärts zu kommen und den Verlust seiner selbst im Gang des Gehens wieder zu finde. Verlieren, Finden verlieren, oder Flüchtiges hegen:
– Was SEIN könnte, IST das FLÜCHTIGE – 6
Das ist in der Tat, die Tat. Das Aushalten des -Inzwischen-, des dazwischen sein im Fließgleichgewicht des Unwägbaren. Dies sei nicht konkret genug?!? Dass es Nichts gäbe, was man hat, ist längst mit Jahrtausend langem Vorlauf zur Binsenweisheit geworden. Dass alles fließe, einem die Gegenstände seiner Befindlichkeit zu kleinen Ruinen des Alltags mutieren, wissen die Turner von unroutinierten Auf- und Abschwingungen am horizontalen Reck des Da Seins. -Auf- impliziert -Ab-, vice versa.
Man kann es ausblenden und stattdessen eine Geschichte erzählen, dennoch ist der Umschwung das Surrogat dieser Worte Zimmerei, um den guten Geist (Eudamimonie) wieder in seine Geworfenheit einzupflegen.
Pan is dead. Great Pan is dead.
Ah! bow your heads, ye maidens all,
And weave ye him his coronal.’
‚There is no summer in the leaves,
And withered are the sedges;
How shall we weave a coronal,
Or gather floral pledges?‘
‚That I may not say, Ladies.
Death was ever a churl.
That I may not say, Ladies.
How should he show a reason,
That he has taken our Lord away
Upon such hollow season?‘
EZRA POUND
Brauch ich also einen russischen Vordenker um mir meine Befindlichkeit (und keiner sage mir, dass sie deutsch sein soll) mit noch dem Held der Umstrittenen, Heidegger, deklinieren zu lassen? Nur dass ich mir den Weg den ich gar nicht anders kann als gehen, auch noch selbst mit Leim einseifte? Wie befindlich ist also Befindlichkeit? Mit dieser Plage umschiffe ich schnurstracks Sloterdijk’s: „Wie groß ist groß?“…. So viel weiß ich aber, dass Wortklaubereien der Subjekt-Objekt Händler die Coincidentia oppositorum erst wirklich bedingt. Die schnurstracks parallel laufenden Geleise, an denen täglich Reisende am Bahnsteig gelangweilt gegenüberstehen, sind nämlich die Grundlage der Idee des Kusaner’s, dass man sich in der Unterwelt der Unterführung überhaupt erst treffen könne. Denn dort begegnen sich die Unberührbaren der Oberwelt in deren wahren Bedeutsamkeit und können sich umarmen, fallen also in Eins zusammen. Wer sich treffen will unterwandere das Gleisbett und der Gleiskörper ersteht in wahrer Bedeutung. Dass nämlich in der Tagwelt beide Stränge das Gleiche wollen. Läßt’s man aber laufen, so nimmer mehr zusammen kommen.
Die seichten Wellen der Roggenböen, am Wegrand indes, die ihre Zusammen schwing Stimmung alle Schaltjahre wieder einpflegen, zählen ihre Zeit nicht mehr, weil sie ahnen dass sich die Industrie nur die Finger nach ihnen leckt als Zutat für ein Verdickungsmittel,…. z.B.… Umschmeichelt also von Glockenschlägen die zusammen das Weite suchen, troll ich mich von der Heideggerbank, deren Biegungen ich mir ins Kreuz schreiben lies, hoffend dass ich gerade noch die Zeichen eines altbekannten Chronos entziffern könne. Die Zeit läuft bekanntlich ab. Die Frage nach wohin und wie schnell scheint Sache eines diffusen und gefühlsmäßigen Interpretationsversuches zu sein. Der Feldweg aber ist nicht verschwunden, es war nur still um ihn geworden, er mußte neu begangen werden, damit Zuflucht in Zeiten einer digital- postalischen Verwerfung, zur letzten Bastion meiner Anschrift gedeihen könnte.
Zunächst denke ich: Man sitzt da weil man nicht anders kann, weil wenn man’s anders könnte würd man nicht da sitzen. Jedenfalls für einen längeren Augenblick, dem ich Da-Sein aber noch nicht unterstellen möchte. Vielmehr ist diese Zeitspanne der Versuch ein letztes Sein in ein nächstes ganz Anderes hinüber zu verwandeln, ohne dass es mir eigentlich auffiele. Der ganze Überblick in das Kornfeld hinein ist derweil durchdrungen von Untergang. Die Ären ächzen unter der Last ihrer Bedeutung geschnitten zu werden, freuen sich aber paradoxerweise dass sie einen Gestaltwandel bald erfahren. Klage ist also der Ruf an Kommendes einen mitzunehmen in die Metamorphose. Das gemeine Rumstehen ist nichts als das warten auf den Tod und das Schiffchen das gerade von einer meiner Fantasie Zweigstelle ablegt, nur die Fähre dorthin. Nur, die Wartenden wissen’s nicht, die da steh’n. Sie haben auch nicht nur die geringste Ahnung eines Kornhalmes. Dabei ist’s egal wo gestanden wird. Das Verharren ohne tun ist Stillstand, so scheint es jedenfalls dem immer aktiven Imperativ. Andererseits zeitigt Nichts tun, ebenso ein Getanes. Zurückhaltung im Spiel der Tage aber, ist Leben in Betrachtung. Tuendes Nichtstun. Man kann diesem nicht den Vorwurf der Untätigkeit machen, denn das ist nur einer jener nutzlosen Gedanken, welche Betonmischmaschinen in einem Verleihregal, gegenüber der Vorstellung ihres zukünftigen Kreiseln’s erleiden.
Zu konstatieren dass wir uns wieder einmal im Krieg befänden ist eine Beleidigung der Horchposten im Geiste. Nie hat er auch nur geendet. Nur der Konsum, ein Placebo der Beruhigung, der den Schmerz am Sein mittels einer Schwarzwälder Torte in Erträglicheres umkaut, hat dieses Wissen verhindert. Irgendwelche Schichten aus irgendwelchen Zutaten mit Kirschwasser zur Erzeugung von unbekannten Zuständen, die man mit Kaffee hinunterspült. Ex und hop. Die Welt des Scheins trifft sich am Feinsten in den Auslagen von Konditoreien. Therfore…
Pan is dead. Great Pan is dead.
Ah! bow your heads, ye maidens all,
And weave ye him his coronal.
Das weiß gekachelte Rund, gähnt wie ein Sufigedanke, entpuppt sich aber geklöppelt wie Omas Netzdeckchen und räkelt sich Marzipan gedrillt auf der Schokotorte des Irrsin.
Das Paideuma 7 der sich selbst zu Ende bimmelnden Glocken verstummt, indes sich am Rande des Weges, ein Gestell 8 nach dem anderen auftürmt, hohl, ohne Klang und Rhythmus, obwohl es irgendwie dumpf scheppert. Aber es scheppert eben nur, es ist nichts dass den Namen eines ernsthaften pythagoräischen Verhältnisses verdiente. Ungerade Verhältnisse nichtsnutziger Geschöpfe. Die Wellenlängen verkommen zu Geräuschen, denen man mit John Cage’s Diktum gerade noch beikommt, indem man sich einredet, dass der Autolärm an einer Straßenkreuzung mitten in Ney York, nichts anders als eine Symphonie sei. Sapere aude: Auto als Flauto.
So mögen jene Daseins fernen Sphären wirken, die ihr Ejakulat verblassender Überzeugungskraft noch in jeden dahergelaufenen Erregungszustand hinein spritzen. Ob ein solcher taugte eine wie auch immer geartete Erquickung in Aktion von lebendigen Wesen zu vollbringen, möge ein jede(r) an sich selbst erfahren. „Dasein als Attraktion“ ist jenes Surrogat mit dem der Schleichpfad der Abwegigen geteert wird. Federn gelassen haben sie schon vorher.
Kommen wir zur Sache, die im Dasein vielleicht aus dem totalen „ist“ besteht. Dass dieses „ist“ nun eine Aktivitätsdividende ausschütte ist das besondere an Dugins Galopp durch die zu bekämpfende liberalistische Welt, der er als Ritter einer anderen Identität und multipolaren Konfiguration des Konfigurats, den Kampf ansagt. Im niedergängigen backoff der westlichen Welt.
„Durch die Identifikation mit dem russischen Narod (d.h. mit dem russischen Dasein) erlangt das russische Individuum eine Qualität, die sich immer von seiner individuellen Struktur unterscheidet, die immer etwas anderes ist als er selbst.“ ⁹ Anders als sein westliches Gegenüber hat er eine „doppelte Identität, mit sich selbst und mit dem Narod“, und er kann anderen Individuen als wirklich anders begegnen, und nicht als „Hölle“, wie Sartre es ausdrücken würde. […] Russen gibt es nie als Individuen oder Persönlichkeiten, sondern nur als Russen. Sie sind nichts anderes – aber ein Nichts, das im Sein enthalten ist.¹¹ In Anlehnung an Heideggers Aussage, dass „das Nicht-Sein ist“, behauptet Dugin, dass „die russische Individualität als Nicht-Sein ist, und zwar nur, weil sie russisch ist“. 9
Dugin’s Dasein mag sich als kunstreich wieherndes trojanisches Pferd entpuppen oder als ein virtuelles Kornfeld welches uns das Wiegen in kommender Unzeit schmackhaft zu machen versucht. Im weiteren Verlauf erscheint seine Handhabe des Meßkircher Glockenläuters eher als abgeschmeckte Vernutzung um sich den „russischen“ Menschen mittels „westlichem“ Denken zurecht zu biegen. Ja, der sog. Westler liegt im Argen bis danieder. Dass deswegen die Halbheiten gefüllter russischer Eier die eigentliche Alternative zur Frankfurter Grie Soß seien, ist zu bezweifeln. Der gewöhnliche Mensch merkte nicht einmal den Unterschied, da sich das Eine im Anderen und das Andere im Einen schlicht geschmacklich ergänzen würde. Vermutlich…
Insbesondere wenn der bärtige Systemdenker konstatiert, dass das russische Dasein so inklusiv sei, dass es sich über den kolonisierenden (Neo) imperialismus und über die Kunst des zum Einsturz bringen’s der Archemoderne, geradewegs wieder selbst zu Fall bringen kann. 10
……………
Das Mäandern von Feldwegen, die sich aus alten Pfaden entwickelt haben, taugen nicht in den endlos geraden Schienenstrang einer transsibirischen Eisenbahn umgebogen zu werden…vielleicht finden sie Beide in einer Unter-führung….zusammen….und fließen nach Eurasien um in den Archiven der Phonologie des Grafen Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy die Klänge des Dasein zu hüten. 11
…Ich gehe inzwischen weiter auf Wegen, lasse das ehedem vor mir Liegende gehen, wende Kommendes in mein Gestern und erinnere Mohn der an still gelegten Gleisen im Wind Verweilen spielt, an die Pfade Kains, die sich an der nächste Unterführung kreuzen.
Die Pfade Kains, 12
Maximilian Alexandrowitsch Woloschin
PFADEN
- Alexander Dugin: „Die vierte politische Theorie“, Arktos Verlag 2013, S. 31
- -Jeder Westler ist ein Rassist- PDF Spiegel
- Die belehrte Unwissenheit
- „Als Man lebe ich immer schon unter unauffälligen Herrschaft der Andern… Jeder ist der Andere und keiner er selbst. Das Man ist das Niemand… Zunächst bin nicht ich im Sinne des eigenen Selbst, sondern die Anderen in der Weise des Man. Aus diesem her und als dieses werde ich mir selbst zunächst gegeben. Zunächst ist das Dasein Man und zumeist bleibt es so.“
- s.a. Ekpyrosis
- aus: La zone de memoire, ab 12:30
- Paideuma
- Technik als Gestell
- s.a. Alexander Dugin and the existential analytic of Russian Dasein
- Im Gegensatz dazu betrachtet Dugin das russische Dasein als eine Grenze nicht zwischen etwas und seinem Gegenteil, sondern zwischen ein und demselben Ding.⁵ „Es ist eine Grenze, die nichts trennt“, schreibt er. Für das westliche Dasein gibt es streng genommen „nicht-westliche Andere“, die sich radikal vom Westen unterscheiden. Für das russische Dasein gibt es kein radikales Anderes; für es ist „alles, was existiert, russisch“, denn „das russische Dasein ist völlig inklusiv“ – ein Schritt, der die Archemoderne zum Einsturz bringt, aber auch das Risiko birgt, selbst kolonialistisch und imperialistisch zu werden.
http://www.4pt.su/en/content/alexander-dugin-and-existential-analytic-russian-dasein)
- Trubetzkoy
- Die Pfade Kains