THE FOOL Vienissim à

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Gute alte Kammermusik aus den 90-er Jahren…

… als der Mensch noch spontan in Musikformaten spielte die lange thematisch-formale Prozesse zur Folge hatten. Heute werden diese via KI im 30 Sekunden Takt verstümmelt, in Sprechblasen zusammengeklatscht und via Digitalität abgehandelt. (so jedenfalls ein neues Format an einer W-Schule).

Vorliegende Aufnahme (THE FOOL) dokumentiert ein erstes (und Einziges) Zusammentreffen von drei Musikern in einem Atelier in Brüssel. Musik dieser Art zu spielen bedeutet das, was unvermeidlich scheint und unter anderen Umständen „Fehler“ genannt wird, als unbedingt authentische Botschaft zu sehen, die es nicht nur zu integrieren gillt, sondern die Sound Agenten zu gänzlich neuen Seins- und Spielweisen führt. Sich über Etwas zu unterhalten was man tun könnte ist vollkommen nutzlos, in dem Moment wo es mit dem Medium und Werkzeug der Musik einfach gesagt wird.



Nicht die Genres von Musik werden sich möglicherweise in Zukunft ändern, wohl aber wird sich die Art und Weise wie diese hervor gebracht werden einem noch stärken Veränderungsprozess unterliegen als bisher. Das improvisative Element, (Sprachgebrauch von György Szabados) wird sich weitere Bahnen, Fähigkeiten und Räume entdecken in der die letzte nicht korrumpierte Sprache, nämlich die der Musik, überleben wird. Wenn ein formaler Prozess als Rahmen, als Format bezeichnet werden kann, also vereinfacht gesagt die Verpackung wesentlicher erscheint als der Inhalt, scheint eben dieser Rahmen entscheidender zu sein für eine Informationsübermittlung als das was durch diesen Rahmen gehalten wird.

Deswegen scheinen bisher überkommene Formate wenig tauglich echte Kommunikation zu ermögliche. Mashall McLuhans „the media is the message“, besser die von ihm bevorzugte Form: „the media is the massage/ mass age, mess age“ reflektiert diesen Umstand, dass jenes Ding was als Träger dient, als Übermittler im weitesten Sinne eben als Rahmen, die eigentlich bestimmende Botschaft ist oder sein könnte.

Sprengen wir also den Rahmen einer vorgefertigten Geschmacksschablone und Konditionierungsmaschine, die der vorgefertigten Geschmäcker und abgebrühten Handlungsanweisungen und nehmen Bilder, Töne und Rhythmen als das wahr, was sie im Grunde sind. Unbesetzte Ereignisse die vom Menschen gestaltet werden können ohne ihnen zusätzlich noch einen Stempel oder Programm aufzudrücken.