Ein Schelm wer Böses dabei denkt…
Beitrag: Dr. Ajdin Jidi (Iran)
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SPD Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz äußert sich in einem Interview in WELT online über „Symbole der falschen Vergangenheit“. Er bezieht sich wohl auf ein paar Menschen die am Abend des 29.8.2020 vollkommen friedlich und unbewaffnet die Treppen des Reichstages hochgerannt sind und dabei schwarz – weiß – rote Flaggen schwenkten. Bezogen auf eine Menschengruppe die auf folgendem Luftbild am oberen linken Ende des Bildes vor dem Reichstag markiert sind. Und dabei wohl Teil einer geschickt inszenierten „fals flag“ (s.a. Beitrag: Der Ton für den Herbst ist gesetzt) resp. einer PSYOP wurden.
Deutlich sichtbar auch die Bühne und der Kranausleger der Demonstration an der Siegessäule am 29.8.2020. Da eine Auflage der Demonstration war „Mindestabstände“ einzuhalten, ist anzunehmen dass auch im bewaldeten und markierten Bereich des Bildes, bis einschließlich vor dem Brandenburger Tor Menschenmassen protestierten. Quelle des Bildes: unbekannt. Möglicherweise Unterstützer der Demonstration.

Es mag Ereignisse und Geschichte(n) geben die schlimm waren und sind und doch auch verschieden interpretiert werden, die Anlass geben sich einer Erinnerungskultur hinzugeben oder auch umstritten sind. Wenn Alle geschichtlichen Ereignisse aber offen und transparent mit stringenten Argumenten vorgetragen und Quellen basiert unterlegt werden, können geschichtliche Sphären in der Nachbetrachtung jedoch nicht als „falsche Vergangenheit“ (und deren ebenso falschen Symbole) bezeichnet werden.
Wie auch immer die Interpretation ist; es bleibt ein Stück Geschichte die immer und weiter auch erforscht und hinterfragt werden muß und betrachtet werden sollte. Man nennt dies Wissenschaft, die bisherige Erkenntnisse in allen Disziplinen immer schon im Laufe der Geschichte auch revidiert. Nur in diktatorischen Systemen wird vereinfachend in – richtig und falsch – eingeteilt und aktuelles Geschehen von daher beurteilt. Dieses Narrativ wird dann festzementiert und gilt als Staatspropaganda wesentlich als identitäres und zwanghaftes Machtinstrument zur Unterdrückung von Menschen. Mit freier Betrachtung und Diskussion, Austausch und Information hat die simple Wertung von Olaf Scholz insofern wenig zu tun.
Dass deutsche Geschichte schon immer wechselvoll, dramatisch und auch katastrophal und tragisch verlief ist eine Tatsache. Sie deswegen als „falsche“ resp. richtige Vergangenheit zu bezeichnen (oder eben: „Symbole falscher Vergangenheit“) ist ein Armutszeugnis und läßt auf eine Instrumentalisierung von simplifizierten Geschichtsbildern schließen. Warum sollte das deutsche Kaiserreich 1871-1918 auf dessen Flagge und Wappen er sich wohl bezog, eine „dunkle Vergangenheit“ sein?!? Ein freies Verhältnis zu Geschichtsforschung- und Schreibung scheint der Wirtschaftsminister nicht zu haben. Zudem macht er in der aktuellen diktatorisch anmutenden BRD ein fragwürdiges Bild, wenn er sich lobend und verteidigend vor diese und die getroffenen Maßnahmen stellt mit dem Verweis auf eine „falsche Vergangenheit“. Honi soit qui mal y pense. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.