Unzählige israelische Militäraktionen fordern bereits seit dem Jahre 2000 über sechstausend (Quelle: B’tselem, gößte israelische Friedensorganisation) Opfer in den besetzten und abgeriegelten Gebieten der Westbank (ca. 2,5 Mill. Menschen) und des Gazastreifen (ca. 1,5 Mill. Menschen), nach Aussage eines katholischen Geistlichen das „größte Freiluftgefängnis der Welt“.
Der Volksaufstand, die Intifada der Palästinenser gegen ihre fortlaufende Unterdrückung, Diskriminierung und Vertreibung, forderte im Gegenzug auch mehrere hundert Opfer auf Seiten der israelischen Bevölkerung.
In Gaza leben 1,5 Millionen Palästinenser unter erbärmlichen und unmenschlichen Bedingungen und sind völlig von der Aussenwelt abgeschnitten. Seit der Bombardierung im Januar 2008 durch Israel ist es noch schlimmer geworden, denn 4’000 Wohnhäuser wurden komplett zerstört und 50’000 schwer beschädigt, einschliesslich 200 Schulen, 800 Industriebetriebe, mehrere Spitäler, 39 Moscheen und zwei Kirchen. Tausende Tonnen Bomben, einschliesslich Phosphorbomben und DIME (Dense Inert Metal Explosive) wurden im Verlauf des dreiwöchigen Feldzugs gegen eine praktisch wehrlose Bevölkerung über den Gazastreifen, dem bevölkerungsdichtesten Gebiet der Welt, abgeworfen.
Nach letzten amtlichen Zählungen wurden ca. 1.400 Personen getötet, von denen es sich bei 40 Prozent um Kinder handelte. Weitere 5.300 wurden verwundet, verstümmelt und amputiert. 80 Prozent der Verwundeten sind Opfer von Phosphorbomben, die schwerste Verbrennungen verursachen. Die UN berichtet von mehr als 50.000 obdachlosen Palästinensern, die provisorisch in 50 Notunterkünften untergebracht werden mussten. Weitere rund 50.000 haben Unterkunft bei Verwandten gefunden oder leben in Zelten, die auf den Ruinen ihrer Häuser errichtet wurden.
„Ich glaube nicht, dass alle Kinder und Frauen im Gazastreifen Terroristen sind. Auch nicht jene, die zum Arzt oder zur Universität wollen, die zur Kirche zum Beten gehen. Um der Liebe Gottes willen, das sind doch nicht alles Terroristen! Wir sagen ja auch nicht, dass alle Israelis Terroristen seien, nur weil ein Israeli Jitzak Rabin umgebracht hat. Natürlich gibt es sowohl unter Israelis als auch unter Arabern oder Afrikanern Wahnsinnige. So ist der Mensch. Wir müssen uns darum überlegen, was wir tun können, um solche Strömungen einzudämmen – wie wir die Ursachen dafür beseitigen können.“
„Vielmehr brauchen wir den beherzten Einsatz der Christen in der Welt für echte Gerechtigkeit, für wahren Frieden in dieser Region. Die Leute müssen den Mut haben, die Wahrheit zu sagen und Lösungen vorzuschlagen, die allen helfen: Juden, Muslimen und Christen. Wer das Heilige Land und seine Bewohner wirklich liebt, der muss sich bewegen.
Erst wenn wir hier stabilen Frieden haben, kommen auch unsere Christen wieder zur Ruhe.“
Fouad Twal, Lateinischer Patriarch von Jerusalem | in Die Tagespost | katholische Zeitung für Politik Gesellschaft und Kultur | 18.03.2010
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